Jasmin Reinhardt – Absolventin der Weiterbildung Journal Methoden für effektive Berufs- und Lebensgestaltung – hat einen wundervollen Kurs für Übergangszeiten zusammengestellt und dafür wirksame und stärkende Schreibimpulse versammelt. Hier erzählt sie, wie es dazu kam:
„Den Anfang bildete die Weiterbildung „Journalmethoden“, die Birgit Schreiber in Kooperation mit der Universität Vechta anbietet. Meine Neugierde und das Bedürfnis nach heilsamen Schreiben haben mich hierhergebracht. Und meine Geschichte mit dem Schreiben: Es ist für mich schon sehr lange ein Medium, um meinen Alltag zu meistern, mich auszudrücken und mit mir gut im Kontakt zu sein.
Viele neue Anregungen und fundiertes Wissen gibt es hier und eine Menge praktischer Übungen. Bereichernd ist auch der Austausch und die Wertschätzung untereinander.
Ganz besonders die „5 Wirkstoffe des heilsamen Schreibens“ berühren mich nachhaltig! Es geht um:
- das Date mit sich selbst,
- einen sicheren Raum,
- die poetische Kompetenz,
- das Schreiben mit allen Sinnen,
- und den Perspektivwechsel.
Also um genau das, was ich jetzt brauche. Denn als Nächstes kommt der Brief unseres Vermieters, dass unsere Wohnung verkauft werden soll!!
Ein Schock! Nach fast 40 Jahren sollen wir hier in ganz kurzer Zeit raus?!? Bei der Wohnungsnot hier in Hamburg, besonders in „unserem“ Viertel? An den Stadtrand ziehen, sozialer Wohnungsbau, Genossenschaften im Aufnahmestopp?!? Das Gedankenkarussell rast.
Neeeiiiin – das kann doch alles nicht wahr sein!!
Unsere Tochter lebt mit ihren 24 Jahren zwar wieder nur vorübergehend bei uns – also brauchen wir für diesen neuen Lebensabschnitt zwei Wohnungen, eine für mich, 60 Jahre, als Erzieherin in der Kita tätig, und meinen Mann, 72 Jahre, Rentner, der noch als Zweiradmechaniker arbeitet, und außerdem eine Wohnung für unsere Tochter und ihren Freund.
Nichts leichter als DAS!!! Unser emotionales Barometer bewegt sich überwiegend im nebeligen Tiefdruckgebiet – es schlägt dann auch in mildere, sonnige Bereiche aus, wenn wir aktiv werden und ins Handeln kommen.
Gleichzeitig steht meine Abschlussarbeit für die Weiterbildung an. Mir ist nicht nach der Suche eines Themas, nach theoretischen Ideen, die sich weit weg anfühlen und nichts mit mir zu tun haben. Dann ein Blitzgedanke und das Thema für meine Abschlussarbeit ist geboren:
Ich nutze einfach meine aktuelle Situation der Wohnungssuche, einer Veränderung nach fast 40 Jahren und schreibe mich durch diesen Übergang! Dabei will ich auf jeden Fall im Kontakt bleiben mit dem, was guttut, was stärkt und was den Blick auf die Ressourcen richtet – die Sicht auf die alltäglichen Belastungsmomente kommen von ganz alleine!
So entwickele ich einen „3-Wochen-Plan“ mit einem täglichen Schreibimpuls von maximal 20 Minuten mit der Überschrift:
„Ich schreibe mich durch den Übergang“
Diese Idee fühlt sich von Anfang an soooo stimmig an, weil sich jetzt zeigt, ob die Methoden wirklich etwas taugen. Werden sie mich in dieser emotional anstrengenden Zeit wirksam unterstützen?
Schon bald kenne ich die Antwort. Es wirkt. Das Schreiben ist ein wichtiger Anker, ich verlasse mich darauf, und tue es meistens morgens, bevor der Tag startet.
Ich schreibe zu Impulsen wie….
- „Das Beste – Das Schlimmste“ – Das Beste, was passieren kann bzgl. des Übergangs ist … . Das Schlimmste, das passieren kann, ist … . (Setze die Satzanfänge fort für 7 Min.)
- „Was hat mich durch schwierige Zeiten getragen?“ – Schreib eine Liste (7 Min.)
- „Zeitreise. Ich schreibe über meine gute Zukunft, als ob der Übergang bereits vollbracht ist“ (14 Min.)
- „Dialog mit dem Übergang“ – Tausch dich aus und notiere, was du lernst, was dich überrascht, was du fühlst. (21 Min.)
Diese und andere Impulse tun mir einfach gut, berühren mich, machen mir meine Ressourcen bewusst und verändern meine manchmal trübe Sicht. Vor allem gibt mir das Schreiben dieser täglich vorgegebenen Impulse eine Orientierung und einen Halt.
Mittlerweile bin ich angekommen in der neuen Wohnung. Der gelungene Übergang hatte seinen Höhepunkt vor zwei Monaten mit dem Umzug. Mein Mann und ich sind gespannt, was dieser neue Lebensabschnitt ohne Kinder und am neuen Ort uns bringt und wie er uns bewegt.
Zu guter Letzt: Ich bin dankbar und zutiefst beeindruckt davon, wie viel Halt mir das Schreiben in dieser unsicheren Zeit gibt, wie heilsam und nährend die Schreibtechniken in Kombination mit den fünf magischen Wirkstoffen sind.
Ein weiterer „3-Wochen-Plan“ ist schon angedacht, da ich den täglich vorgegebenen Schreibimpuls sehr vermisse und es mir leichter fällt mit einem konkreteren Thema und dieser Schreibroutine am Ball zu bleiben und einen Prozess anzuschieben.
Ich empfehle dieses tägliche Schreiben zu Impulsen all denjenigen, die sich selbst durch eine fordernde Zeit schreiben möchten, die Lust auf Stärkung im Alltag haben und bei all dem auch mal in die Tiefe ihrer Seele schauen mögen.
Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen. (Aristoteles)“
Hast du Lust gemeinsam zu schreiben?
ONLINE – Neujahrs-Schreibcamp 24 - 25
12 Schreibeinladungen & 2 Zoom-Treffen vom 20.12.24 - 6.1.25
Was für ein Jahr! Höchste Zeit, zurück zu blicken, das Schöne zu würdigen und auch das Schwierige. Lass uns ein denkwürdiges Jahr verabschieden und ein neues mit Hoffnung und klarem Fokus willkommen heißen.
Die Live-Workshops haben bereits mehr als zehn Jahre Tradition: Jedes Jahr aufs Neue haben Teilnehmer:innen und ich erlebt, wie wunderbar die „Wünsche in Worte-Methode“ wirkt.
Ich habe sie in „Schreiben zur Selbsthilfe“ (2017, 2022) beschrieben, und sie hat vier Schritte. Und ich lade dich ein sie gemeinsam mit mir und den Teilnehmer:innen zu gehen.
Auf in ein wundervolles neues Jahr!