Das neue Jahr hat schon ein paar Tage hinter sich gebracht und ich schreibe, ohne lange nachzudenken, die neue Zahl: 2020.
Eben noch taufrisch, ist das Jahr also auf dem besten Weg zur Gewohnheit zu werden.
Bevor sich mit der Routine unerwünschter alter Trott wieder einnistet, halte ich inne.
Noch bin ich inspiriert vom Wünsche-in Worte-Workshop auf Wangerooge, der freien Blick auf das Jahr gewährt hat: So viele Möglichkeiten, so viele Ideen!
What are you making space for?
Wofür lohnt es sich, Raum zu schaffen?
Journalcoach Carolyn Koehnline schlägt vor, dass wir uns diese Frage stellen, bevor wir ausmisten: schädliche Gewohnheiten, überholte Muster oder überflüssige Dinge.
Doch Vorsicht, sagt sie, vielleicht finden wir bei dem, was wir aussortieren, wichtige Hinweise: Eine alte Gitarre symbolisiert vielleicht unseren Traum, Musik zu machen; ein Reiseführer Australiens erinnert an unseren Freiheitsdrang; der adrette Anzug, der den Schrank verstopft, ist so karriere-orientiert, wie wir vielleicht gern gewesen wäre, wenn nicht …
… das Leben und neue Träume dazwischen gekommen wären.
Es ist also Zeit dafür, dass wir erfühlen:
Welche Pläne und Aktivitäten sind überholt und können weg? Welche üben noch immer einen Sog aus und gehören verwirklicht?
Ich schreibe mit Bedacht davon, Pläne zu erfühlen, denn meine innere Flamme entzündet sich nur, wenn eine Idee mich glücklich, zufrieden, entspannt oder mit mir eins sein lässt. Dann wird mein Projekt befeuert und meine Energien wachsen.
Das passiert leider nicht, wenn ich nur denke, das etwas gut oder sinnvoll für mich wäre. Diese Vorhaben kosten mich Zeit, Kraft und Nerven – auch wenn sie vielleicht manchmal nützlich sind.
Balance ist die Lösung: Nur-Sinnvolles ergänzt um Sinnvoll-Köstlich-Wundervolles, das unser Leben lebenswert macht.
Schon letzten Sommer habe ich mit meiner Aufräum-Aktion begonnen. Den neu gewonnen Platz haben Johanna Vedral und ich zum Beispiel für einen gemeinsamen Traum genutzt: Ein Magazin für alle, die schreiben lieben und/oder vermitteln. SchreibRÄUME so hoffen wir, schafft einen Wachstums-Ort, an dem wir uns gegenseitig inspirieren.
Ein Höhepunkt des Platz-Schaffens ist für den nächsten Juni geplant, wenn auf Wangerooge der Journal-to-the-Self-Workshop startet. Dort möchte ich dann Euch unterstützen, Platz für das Wesentliche im Leben zu schaffen.
Dafür schon eine erste Anregung heute:
Schreibt fünf Minuten zu der Frage: Wenn ich zwei Leben hätte, wie würde ich mein zweites Leben verbringen?
Lest Euch Euren Text durch und überlegt, welche Aspekte aus diesem zweiten Leben Ihr in der Realität auch gut gebrauchen könntet. Vielleicht schreibt ihr hier eine Liste. 1. …., 2. …., 3. ….
Dann sucht Ihr Euch den Punkt aus, der auf Euch die größte Anziehung ausübt, und schreibt für fünf Minuten einen Brief an Euch selbst.
Beschreibt mit allen Sinnen, wie genau Ihr es geschafft habt, welche Hürden Ihr genommen, welche Schritte Ihr getan habt, wer Euch geholfen hat, während dieser Aspekt Teil Eures Lebens geworden ist.
Am Besten, Ihr schreibt ein zukünftiges Datum über den Text, an dem Ihr schon längst am Ziel seid, und macht Euch Mut, vielleicht so ähnlich …
„8.10.2020
Liebe … ,
es ist genauso so schön und wunderbar,
wie Du es Dir vorgestellt hast …
Du hast es geschafft, …
… hat Dir geholfen, als …
Und als Du schon dachtest, … gab es eine überraschende Wende und …
Du hattest tolle Ideen, wie etwa …
Also: Auf geht’s …
Deine …
Worte wirken! Lust und Zeit, es auszuprobieren? … Viel Spaß!