… remember your beloved objects“
Dieses tiefgreifende Zitat stammt von mir selbst. Denn heute morgen habe ich eine Methode entdeckt, die nichtswürdige Nachtschatten, tieftraurige Träume und den muffigen Montagsblues bekämpfen.
Mein mich liebender Gatte war schon mit dem besten aller Hunde unterwegs, der übrigens einem Haushaltsunfall zum Opfer gefallen ist. Nichts Ernstes, mein Mann hatte am Samstag nur den falschen Scherkopf auf die Maschine gesteckt und unserem Doodle einen Rallye-Streifen im Fell verpasst.
Als mein stets hilfsbereiter Sohn das sah, steuerte er die glorreiche Idee bei, wir könnten aus Frieda einen christlichen Hund machen: „Da muss nur noch ein Streifen horizontal dazu, dann sieht es aus wie ein Kreuz“ (er hat in Geometrie offensichtlich aufgepasst und möchte mich immer noch entschädigen, weil er keine Lust auf Konfirmandenunterricht und große Familientreffen hat.)
Nun, dieser Sohn ist an diesem Morgen in der Schule und so war keiner meiner beiden hilfreichen Menschen zur Stelle, als ich meinen Montagsblues entdeckte.
Was tun? Ich war zu müde, um über den „Ray of Light“, den kleinen Lichtstrahl des Tages, zu schreiben, das ist eine Journalanregung, die mich zuverlässig froh macht (siehe unten). Jedenfalls macht sie mich froher als ich vor dem Schreiben bin. Doch von Sonne hatte ich – leider weißhäutig und mit beginnender Sonnenallergie – nach den strahlenden Tagen genug.
Mein zweites Rezept gegen miese Morgende, das Qigong, zündete nicht, weil ich mich noch nicht bewegen mochte. Das Boot – mit den Nachtschatten – aufs Meer schieben geht eigentlich immer gut aus und ich habe danach eine wirklich bessere Haltung.
Und da fiel mein Blick auf meine Kaffeemaschine.
Wundermaschine!
Wundervollste Erfindung seit dem Latte Macchiato. Ach, was sag ich. Wundervollste Erfindung ever. Jedenfalls am Montagmorgen.
Nach dem ersten Espresso ging es mir schon viel besser.
Ich machte schnell ein Foto von meiner Wundermaschine und erinnerte mich dabei an mein zweites magisches Besitztum:
Meine rote Kitchenaid. Ein Werbegeschenk, das ich vor zwanzig Jahren – wirklich! – bei Bestellung einer Illustrierten erhalten hatte. Seitdem rumpelt sie zuverlässig meinen sonntäglichen Hefeteig für die Pizza zum Tatort, schlägt eins-A-Sahne zum Erdbeerkuchen, quirlt schnurrend den Teig für Omas Apfelkuchen und ist dabei so herrlich strahlend und fröhlich, dass ich nicht anders kann, als zu lächeln.
Und da aller guten Dinge drei sind, suchte mein Blick schon das dritte Objekt meines Haushalts, das mich zuverlässig froh macht: Es ist meine auf der Insel Föhr erstandene englische Kaffeetasse. Das Bild sollte genügen, um klar zu machen, was für ein Kleinod das ist und warum sie mich lächeln lässt.
Langer Rede kurzer Sinn. Verzeiht mir die unoriginellen Redewendungen, am Montagmorgen fällt mir kein Ersatz ein. Und sie erfüllen ja ihren Zweck. Wie meine geliebten Objekte!
Also langer Rede kurzer Sinn, wenn mal kein Mensch in Sicht ist, der dich umarmen kann, umarme deine liebsten Objekte. Auch sie haben eine Seele, wenn du sie ihnen einhauchst. 😜
Und wenn mich wieder mal ein Montagmorgen überfällt, weiß ich, wo ich hinschauen muss, um besser in den Tag zu kommen.
PS: Schreiben hilft natürlich auch. Nach diesem Blogbeitrag geht es mir prima. Ich muss lächeln und freu mich darauf, dass ihr hoffentlich auch lächeln müsst.
Und falls das nicht klappt, habe ich für euch noch mal die Erinnerung an den „Ray of Light“.
Erzähle in den nächsten drei Minuten – schreibend – über einen beglückenden Moment, einen Silberstreif am Horizont, oder auch eine klitzekleine gute, wohltuende, aufmunternde Erfahrung, die du kürzlich gemacht hast (z.B. ein perfektes Fünf-Minuten-Ei gekocht, das Rotkehlchen gehört, deinen Mann geküsst). Enjoy!
Hast du Lust gemeinsam zu schreiben?
ONLINE: Neujahrs-Schreibcamp 24 - 25
12 Schreibeinladungen & 2 Zoom-Treffen
Bis 31.12 kannst du dich noch anmelden.
Was für ein Jahr! Höchste Zeit, zurück zu blicken, das Schöne zu würdigen und auch das Schwierige. Lass uns ein denkwürdiges Jahr verabschieden und ein neues mit Hoffnung und klarem Fokus willkommen heißen.
Die Live-Workshops haben bereits mehr als zehn Jahre Tradition: Jedes Jahr aufs Neue haben Teilnehmer:innen und ich erlebt, wie wunderbar die „Wünsche in Worte-Methode“ wirkt.
Ich habe sie in „Schreiben zur Selbsthilfe“ (2017, 2022) beschrieben, und sie hat vier Schritte. Und ich lade dich ein sie gemeinsam mit mir und den Teilnehmer:innen zu gehen.
Auf in ein wundervolles neues Jahr!
Was für ein herrlicher Einblick in euer Familienleben, liebe Birgit! Danke dafür. Du hast mich echt zum Lachen gebracht!
Und ich mache mich direkt mal auf die Suche nach meinen geliebten Objekten …
… danke, liebe Martina, der Tag ist blendend weiter gegangen: Meine Tochter kam grad mit 1-A-Abizeugnis nach Hause. Jetzt wird den ganzen Tag gelächelt und der Inhalt meines „Ray of Light“-Textes steht auch schon fest. Happy holiday für dich, meine Liebe!