Punkt 3: Liebe annehmen, woher sie auch kommt

Vor kurzem habe ich Euch den Zehn-Punkte-Plan von Friederike H. vorgestellt.

Jeden Tag spricht ein Vorschlag des Plans besonders zu mir. Heute ist es:

Liebe annehmen, woher sie auch kommt.

Liebe annehmen – ist wie gemacht für meinen Lagerkoller.

Gestern erstmals seit Beginn des Lockdowns fühlte ich mich leer und mutlos.  Auf Englisch würde ich sagen „deprived“, das heißt „beraubt“, denn es ist, als würde mir etwas vorenthalten, als müsste ich etwas entbehren.

Wie schwer kann das sein? Nach Hause gehen, aufs Sofa legen und fernsehen,

hat ein Kolumnist neulich all den Jammernden und Klagenden in unserem privilegierten Land (wir haben in Europa die meisten freien Intensivbetten) geschrieben und ich habe genickt. Wir haben Sonne, blühende Gärten, genug Klopapier.

Jetzt wirkt Spott nicht mehr, die Glücklich-Polster sind abgebaut, meine Dankbarkeitsroutinen fruchten nicht:  Ich schreibe abends drei Dinge auf, für die ich dankbar bin, die Namen der Menschen, von denen ich etwas gelernt habe, und auch, wem ich etwas gegeben habe.  Ich habe gestern geschrieben – und nichts gefühlt.

Lockdown der Gefühle.

Oh, je.

Die Verbindung zu mir, meinen Gefühlen, meinem Körper ist zentral, mein Herz gibt mir die Weisheit, mit der ich meinen Tag gestalte. Mein Bauch sagt mir, was die Menschen um mich brauchen. Mein Kopf flüstert mir zu, wie ich in diesem Blog keinen Blödsinn verzapfe.

Birgit ohne Gefühle und Körperweisheit ist keine gute Option.

Letztere fehlt mir, weil ich mein liebstes Element entbehre: Den Pool.

Und noch ein Element entbehre ich: Die körperliche Nähe zu anderen: Freundinnen nur noch von weitem oder auf dem Bildschirm sehen zu können, hinterlässt Leere. Kein Anfassen, kein Bussi, kein Schulterklopfen mehr.

Und mein Körper reagiert: Wenn er niemanden umarmen und nur noch auf Tasten tippen soll, dann bitte: Hier hast Du Deine Sehnenscheidenentzündung.

Schmerzen bringen meine Laune nun erst recht in den Keller.

Meinen Sohn habe ich gerade aus dem Zimmer geschickt, er hat den Kopf geschüttelt, so kennt er seine Mom nicht.

Unter uns. In meiner Herzmeditation, die Ihr aus „Schreiben zur Selbsthilfe“ kennt (und per audio hören könnt), gehört mein Sohn zu den Protagonisten: Wenn ich ihn mir vorstelle, schlägt mein Mutterherz kräftig und trägt die Liebe in alle Zellen, bis in den kleinen Zeh. Da spüre ich dann, wie es kitzelt.

Und jetzt fällt mir auch etwas ein, wofür ich dankbar bin: Neulich bin ich in der Vorstellung in meinem Lieblingsschwimmbad geschwommen und habe darüber eine Momentaufnahme geschrieben. Ich kam erfrischt aus dem Wasser, äh, der Vorstellung.

Und jetzt weiß ich auch, was das Rezept für diesen Tag ist: Liebe (und Schreiben wie eben geschehen). Mir geht es schon viel besser, nachdem ich Euch von meinem Leid erzählt habe (geteiltes Leid). Und ich habe einen Plan: Die Liebe annehmen, wo immer sie herkommt. Und selbst Liebe verteilen. Gleich nehme ich erstmal meinen Sohn in den Arm. Und dann meine Tochter.

Und versuche mich bei anderen Leuten, die ich in der Öffentlichkeit nicht anfassen darf, mit dem vorletzten Punkt des Zehn-Punkte-Plans:

Lächeln.

Welcher Punkt passt heute für Euch?

10-Punkte-Plan

  1. Sich nicht verzetteln
  2. Das Material formen, das da ist
  3. Liebe annehmen, woher sie auch kommt
  4. Den Fuß vom Gaspedal
  5. Freiheit auch in kleinen Dosen genießen
  6. Wach die Feinheiten wahrnehmen
  7. Negatives Gedankengut zum Sperrmüll
  8. Geduldig das Wachstum der Flügel abwarten
  9. Menschen anlächeln
  10. Nicht die Weltherrschaft anstreben

 

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