Viel gesehen, viel erlebt und glücklich ein paar Spuren gelegt

„Schreiben heißt,
sich selbst auf die Spur zu kommen,
auf der eigenen Spur zu bleiben
und neue Spuren zu legen“,

 so lautet mein Motto für meine Arbeit, mein Schreiben, mein Leben.
Es hat sich vor kurzem wieder bewahrheitet. 

Was ist „new“ am „Diary“? Diese frage durfte ich in Wien beantworten.

Am Siebten eines Monats schreibe ich stets eine „Zeitkapsel“, das ist ein Freewriting über die vergangenen vier Wochen. Dabei stelle ich mir vor, ich hebe in diesem Text meine wichtigsten Erkenntnisse und Erfahrungen  auf – so wie Handwerker beim Neubau eines Hauses  manchmal eine Zeitung mit dem Grundstein einmauern – oder so wie bei Weltraumflügen Informationen über die Erde ins All geschickt werden. Vielleicht wird das Dokument ja Jahrhunderte später oder Lichtjahre weiter mit Neugier gelesen …

Meine Zeitkapseln lese ich allerdings Silvester selbst – als persönlicher Jahresrückblick – und dann, wenn ich in Zukunft mal ein Memoir über eine Phase schreiben will.

Meine Zeitkapsel für September 2017 ist so vollgepackt wie selten. Sie beinhaltet

  • meine entspannte Lesung mit Blick aufs Meer aus Schreiben zur Selbsthilfe
  • zwei Zuhörerinnen entschließen sich spontan und kommen zu  Zeit für die eigene Geschichte. Sie passen wunderbar in die Gruppe und sind der heilsamen Droge Schreiben sofort verfallen. Wie wundervoll!
  • die Erfahrung aus dem Kurs „Weiterschreiben“. Er beschert mir ein frohes Wiedersehen mit Schreibenden aus den Vorjahren und
  • birgt die beglückende Erfahrung, dass Eure Texte wachsen und gedeihen, dass sie so verschieden und schön sind, wie Ihr selbst auch!
  • Die Workshops bestätigen mir, dass für Schreibende nichts so wichtig ist, wie eine wertschätzende Gemeinschaft: Wir konnten nahtlos an früheres Schreibglück anknüpfen und gemeinsam mit unseren Texten weiter wachsen.
  • Außerdem in der Zeitkapsel: Mein Workshop und meine Lesung an den Tagen der offenen Tür am „Writers‘ Studio“ in Wien: 
  • Teilnehmende haben mein Buch „Schreiben zur Selbsthilfe“ schon gelesen, sie zeigen mir unterstrichene Passagen, erzählen von Ihren Schreiberfolgen und – Erfahrungen, manche bitten mich um eine  Widmung. Glück pur: Meine Einladung zum Schreiben wird angenommen, die magischen Wirkstoffe des Schreibens entfalten sich in einer immer größeren „Community of Writers“. 
  • Mit Offenheit und Neugier und sehr, sehr wertschätzend hören die vielen BesucherInnen des Writers‘ Studios zu, als ich im Vortrag diese Frage beantworte: „Was ist ’new‘ am ‚Diary‘?“
    Ich erzähle von Anne Frank, von Goethe, von meiner Mutter, die alle Tagebuch schrieben und ganz unterschiedlich davon profitierten.
  • Ich  erzähle außerdem, warum die neuen Tagebuchformen stärker in Richtung Zukunft geschrieben werden und wie sie „self directed change“ möglich machen.
  • In meinem Workshop „Journal to the Self  – die Methode der ‚unsent letters'“ schreiben die TeilnehmerInnen einen Brief, den sie nie abschicken werden. Mein Eindruck: Manche haben damit eine überraschende neue Perspektive gewonnen.

Am Ende einer Zeitkapsel folgt immer mein Fazit, ich schreibe ein Wort oder einen Satz, der meine Gefühle ausdrückt. Diesmal lautet er: Viel gesehen, viel erlebt  – und glücklich ein paar Spuren gelegt.

 

 

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