Wenn die Seele überläuft: Selbstcoaching mit Stift und Papier

„Wohlschreiben ist … sich selbst mit Stift und Papier die beste Freundin zu sein.“

(Birgit)

Ihr denkt jetzt: Wohlschreiben – Was soll das denn sein? Vielleicht fallen euch auch ähnliche Begriffe ein – wie Wohlbefinden, Wohlbehagen oder Wellness?

Wohlschreiben ist in der Tat eine Kunstwort, eine Wortschöpfung, die aus einer tiefen und einfachen Erfahrung erwächst: Wenn wir auf wohlwollende Art schreiben, etwa im Journal, fühlen wir uns wohler. Dann kann ich zum Beispiel viel mehr die Birgit sein, die ich sein will (und als die ich womöglich auch gedacht bin).

Allerdings: Sich gern zu haben, mit Fehlern und Schwächen, das ist manchmal gar nicht leicht. Je weniger es gelingt, desto mehr sehnen sich Menschen danach. Willst du auch manchmal auf die Pausetaste drücken, wenn der Alltag zu schnell wird und du nicht mehr mitkommst? Möchtest du dich weniger mitreißen lassen und stattdessen zu dir zurück kommen? Möchtest du aufzuhören, dich abzurackern, dich zu verbiegen, um ins Bild zu passen? Und möchtest du das Leben einfach intensiver genießen? Dann bist du in guter Gesellschaft. Zum Beispiel in meiner. 😉

Hug a tree – and hug yourself!

Der Weg dahin geht für mich übers Schreiben – so wie für viele Menschen, die mittlerweile auf die Magie von Stift und Papier aus ganzem Herzen vertrauen. Anne Hammer drückt ihre Erfahrung so aus:

„Das Allertraurigste:

anne
mit stiften

ohne Papier.“

„Leben, Schreiben, Atmen“ ist ein Buchtitel und drückt aus, wie sehr für Doris Dörrie Schreiben und Leben miteinander verbunden sind.
Und was mich angeht: Ohne mein Journal würde meine Seele überlaufen.

"Was beschäftigt mich gerade?" 

Eine ebenso einfache, wie wirksame Frage öffnet in mir Schleusen und lässt aufs Papier entweichen, was ich an schlechten Nachrichten gehört habe (heute zum Beispiel: Gewalt in der Ukraine, Bäume, die sterben, Kinder, die nach der Grundschule noch kein Wort schreiben können). Ich fühle mich leichter, wenn mein Journal geduldig alle Klagen aufgenommen hat. Dann kann ich mich fragen:

"Was ist der nächste Schritt?" 
Selbstliebe ist wie ein Rahmen für den Tag. Wir erleben wohltuenden Fokus.

In guten drei Minuten, mehr braucht es meist nicht, ordne ich meine Gedanken und stelle fest: Ich kann etwas tun, vielleicht nur einen winzigen Schritt, um diesen Tag zu einem guten Tag zu machen. Und bin erleichtert, dass ich meinen Kopf über Wasser halte – egal, was gerade los ist, um mich herum – in diesem reißenden Alltagsstrom. Wie, wenn nicht mit Stift und Papier, könnte ich all das, was täglich auf mich einströmt, verarbeiten?

"Wie geht es leicht und mühelos?"

Diese Frage beantworte ich als nächstes in wenigen Sätzen und habe eine Idee: „Zur Belohnung treffe ich abends zur blauen Stunde Meike im Kino-Café um die Ecke.“ Schnell schicke ich die SMS an sie los.

Entscheidend dafür, dass mich mein Journal stärkt, ist aber nicht, welche Methode ich anwende, wie lang ich schreibe oder ob ich das täglich tue. Entscheidend ist meine Haltung. Denn das ist wie ein Naturgesetz: Alles, was unsere Aufmerksamkeit bekommt wächst. Auch Negatives. Darum: Schreib mit Bedacht und wachse in eine wohlwollende, starke und für dich gute Richtung.

"Ich lächle. Ich atme Wohlwollen ein. Ich atme Wohlwollen aus". (Kristin Neff)

Mit diesen Worten beginne ich oft meine kleinen Journalzeiten. Augen zu und spüren, wo der Atem etwas in meinem Körper bewegt. Dann schreibe ich los – jetzt spüre ich, worauf ich meine Aufmerksamkeit in den nächsten Minuten richten will. Und danach bin ich wieder bei mir. Und zugleich in der Welt.

Wohlschreiben – das ist mein Weg zu Kraft, Selbstliebe und zu meinem Platz in der Welt.

Birgit

Wenn du die wohltuende Wirkung des Schreibens ausprobieren möchtest, schau gern in mein Buch „Wohlschreiben“ und lass dich inspirieren!

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