Dieser Satz ist der Titel eines Films. Worum es darin geht, weiß ich leider nicht. Was ich dagegen weiß ist: Er stimmt. Und weil er sich dieses Wochenende für mich wunderbarerweise bewahrheitet hat, muss er nun als Blog-Titel herhalten, geklaut hin oder her.
Bevor ihr weiterlest, muss ich eines klarstellen: Es geht nicht um das Welt-bewegende-für immer-und-ewig-Glück;
es geht auch nicht um das machbare Glück, das wir positiv herbei denken, meditieren oder mit Dankbarkeit einladen können.
Es geht vielmehr um das kleine geschenkte Glück an Orten oder mit Menschen, die uns guttun. Und die sich einfach so in unser Leben drängeln. Zum Glück.
Eine Begegnung mit diesem Glück war noch am Donnerstag morgen keinesfalls absehbar gewesen. Es war sogar sehr unwahrscheinlich gewesen. Mein Anreisetag nach Wangerooge, wo ich einen Workshop zum gar nicht so fröhlichen Thema Trauer vorzubereiten hatte, war grottig verlaufen:
– Im Café in Bremen hatte ich morgens ein Frühstück verspeist, um dann festzustellen, dass ich kein Portemonnaie dabei hatte,
– das Schwimmbad in meinem Sportclub war wegen Renovierung geschlossen, was ich erst im Badeanzug am Beckenrand bemerkte,
– zurück zuhause zerdepperte ich eine mit Essig-Öl-Marinade gefüllte Glaskanne, die sich in tausend Scherben und gelb-grünen Brei verwandelte (und den beigefarbenen Teppich in Müll),
und schließlich fuhren erst die Straßenbahn und dann der Zug nach Norddeich direkt vor meiner Nase davon.
Mit der allerletzten Fähre war ich dann doch endlich auf die Insel gelangt.
Und nun stand ich, das Gesicht gen Sonne gewandt, an der Strandpromenade.
Das Glück überfiel mich so unerwartet, dass ich Euch heute davon schreiben muss. Es begann als Grummeln im Bauch und das lag nicht an der traditionellen Bockwurst von der Fähre, für die ich meine veganen Phasen unterbreche und die mich immer aufstoßen lässt.
Das Glück setzte sich fort als Blubbern, so dass mein Herz fröhlicher schlug und irgendwie meine Füße erreichte, denn die fingen an zu zucken und zu tänzeln und sprangen mit mir aufs kleine Mäuerchen, das mich noch vom Sandstrand trennte. Und da stand ich dann, und bemerkte, dass ich lächelte, breit und fröhlich, und ganz und gar glücklich, einfach so, denn ich war auf der Insel.
Seit ich Donnerstag Abend dort in Wangerooge am Strand stand, hat sich das Glück verlässlich eingestellt, wenn ich im Wind auf das Wasser oder die Wolken blickte, die Wellen rauschen und Möwen kreischen hörte.
Und nun fahre ich morgen früh um 6.30 Uhr wieder fort, mit dem ersten Insel-Bähnchen vom kleinen Bahnhof, an dessen Giebel die Aufforderung „Kehre wieder“ steht. „Das verspreche ich“, werde ich dem Bahnhof entgegnen und mich dann durch die Salzwiesen zum Anleger bringen lassen. Dort werde ich sehr verschlafen an Bord schlendern und dabei sehr glücklich sein.
Versprochen ist versprochen – darum zum Schluss wieder eine Schreibanregung für die Pause bis zum nächsten Workshop – vielleicht auf Wangerooge im September, wenn es an wahlweise an drei oder fünf Tagen heißt: „Zeit für die eigene Geschichte“. Mehr erfahrt ihr hier
Die Einladung lautet: Schreib eine Liste der Dinge, die Euch glücklich machen. Und erlebt, wie allein der Gedanke daran, ein bisschen Glück schafft.
Schreibt die Zeilennummern eins bis 30 untereinander, stellt den Timer auf zehn Minuten und los geht’s.
Hier folgt als Beispiel der Anfang meiner Wangerooge-Liste:
Ich bin glücklich …
- weil mich auf Wangerooge noch kein Hotspot und kein zuverlässiges W-Lan gefunden hat
- weil auch mein Handy sein Netz oft vergeblich sucht
- weil die Wolken heute ausgeflauscht, behäbig und pastellig über den blassblauen Abendhimmel ziehen
- weil die Wolken bei jedem Wetter schön sind: dramatisch oder sanft, schmeichelnd oder bedrohlich, schmückend oder gewaltig, bunt oder nassgrau
- weil es im Strandhotel grandiose Zimmer mit Meerblick und ein Schwimmbad im Keller gibt
- weil hier statt Autos nur Vögel und Kinder lärmen
- weil unser Seminarraum drei Seiten Meerblick und eine Dachterasse hat
- weil ich im Insellädchen immer ein T-Shirt finde, um das mich meine Freundinnen später beneiden
- weil der Buchladen immer eine schöne Karte, einen Kühlschrankmagneten, ein Brillentuch, einen Stift hat, den ich quer durch die Republik an liebe Menschen schicken kann
- weil ich Trubel finde, wenn ich dem Kinderschnattern an den Strand folge,
- weil ich Ruhe finde, wenn ich mich am Dorfplatz neben die Rosen setze
- weil ich freitags spät in der Inselkirche Lieblingstexten und Gitarrenmusik lauschen kann
…