„Ma, so schirch!“ (auf deutsch etwa: Meine Güte, wie hässlich!) ist ein Kommentar, den Andrea Schiffer üblicherweise nicht so gern hört, wenn es um ihre Verlagsprodukte geht, darunter etwa Memoirs, Ratgeber, Yoga-Anleitungen und auch unsere Zeitschrift „SchreibRÄUME – Fachmagazin für Journal Writing, Tagebuch und Memoir“. Doch ihre „Ugly Notebooks“ wollen genau das: Hässlich sein – auf dass Schreiber*innen alle Hemmungen fallen lassen und ungebremst loslegen mögen.
Ob die Notebooks „ugly“ sind, darüber lässt sich natürlich streiten. Die Notizbücher sind erhältlich als 3er-Set mit je 60 Seiten für 13 €. Sie sind aus hochwertigem Papier im Format 17 mal 24 cm und haben die allseits geliebten Dots. Umgeben von drei verschiedenen fröhlichen und praktischen Umschlagseiten – auf denen Fett- und Kaffeeflecken kaum auffallen. Ideal also für’s Schreiben im Kaffeehaus, in der Frühstückspause, im Zug.
Laut Andrea Schiffer verdanken wir die Notebooks eigentlich Eva Karel, Autorin und Yogalehrerin. Sie will uns damit Lust auf’s Drauflosschreiben machen, wie sie in ihrem Vorwort zu den Notebooks erklärt:
„Du bist also eines „Ugly Notebooks“ habhaft geworden – freue dich! „Aber warum?!“, jaulst du und reibst deine beleidigten Augen. Weil der größte Kunstkniff darin besteht, schlicht und ergreifend die Schleusen zu öffnen. Wir müssen wahrlich nicht viel, aber wir müssen uns dringend von druckreifen Erstentwürfen verabschieden
und uns stattdessen erlauben, Fehlstarts hinzulegen.
Denn was braucht die Muse?
Eine Spielwiese.
Raum.
Kein Korsett!Wirf deshalb sogleich sämtliche ledergebundenen, schönen Notizbücher von dir. Sie sind zu schön, zu ernst, um mit Unfertigem gefüllt zu werden. Und zu Beginn ist alles unfertig und hatschert. Wenn wir uns den Weg des Ausprobierens versagen, bleiben all diese Geistesblitze in uns stecken und verklumpen unseren Tatendrang.
Ideen reifen während des Tuns heran, sind Ergebnis unserer Auseinandersetzung mit dem Unfertigen. Möge dir künftig keinerlei Perfektionismus ins Handwerk pfuschen.
Fröne dem Chaos, lass alles Unausgegorene landen, verbreite inbrünstigen Schmonzes. Gib dich all deinem Größenwahn und sämtlichen Zweifeln hin – Papier ist geduldig. Schirche Notizbücher umso mehr.
Um herauszufinden, was wir wirklich schreiben wollen und wer wir sind, müssen wir uns austoben. Das wagen wir auf unschönem Terrain bedeutend leichter. Also gib diesem Büchlein alles, was du hast. Abgründe, Ambivalenzen.
Verfluche deine Tante Resi, wie du es verbal (noch) nie wagtest. Sprich deine Gelübde und Liebesgeständnisse. Plane die langweiligsten Blödsinnigkeiten tabellarisch und akribisch, auf dass nach allem Sortieren schließlich auch das Ungefilterte herausfinden möge.
Schleusen auf.
Eva Karel“
Und wer jetzt gleich los schreiben möchte – oder aber noch ein Geschenk für eine liebe Schreibfreund*in sucht, wird hier fündig: https://verlag-punktgenau.at/produkt/ugly-notebook-collection/
Einen schreibfreudigen dritten Advent wünscht Euch
Eure Birgit
Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.