Heute stelle ich Euch eine von mir viel geschätzte Journal-Methode vor: Die Dialoge!
Dialoge sind fiktive Unterhaltungen mit sich selbst, mit anderen Personen, mit Körperteilen, Ereignissen, mit Gegenständen, mit Tieren, mit fiktiven Figuren, Märchengestalten, Anteilen von uns selbst.
Kathleen Adams sagt: Dialoge wirken wie „ein Express-Lift ins unbewusste Leben“.
Sie helfen uns dabei:
- Spaß zu haben
- Perspektiven zu wechseln
- Klarheit zu gewinnen
- Verschiedenen Stimmen (siehe Inneres Team) zu Wort kommen zu lassen, ihnen Raum zu geben, sie anzuerkennen und zu integrieren
- Das Oberhaupt Deines inneren Teams wieder die Regie übernehmen zu lassen
- Zu einer Lösung zu kommen, weil unterschiedliche Aspekte einfließen können
Wie fangen wir an:
- Einatmen, ausatmen, ruhig werden, fokussieren
- Gegenüber auftauchen lassen
- Uhr stellen (10 – 20 Minuten), Gespräch schreibend beginnen
Beispiel:
Müdes Ich: Habe überhaupt keine Lust zum Arbeiten.
Pflicht-Ich: Ich habe Lust weiter zu kommen und mit dem Projekt fertig zu werden.
Müdes-Ich: Und was ist mit meinen Pausen?
Pflicht-Ich: Mmmmh. Pausen sind gar nicht so schlecht. Mach ruhig mal Pause, danach schaffen wir alles viel schneller.
- So schnell enden die meisten Dialoge natürlich nicht. Zwischendurch darf es hoch hergehen. Und wenn es dann mal nicht weiter geht, Dialog noch mal lesen, und überlegen: Was könnte noch gesagt werden?
- Wenn nichts mehr kommt, Dialog beenden, sich bedanken und, falls es passt, ankündigen, dass Du das Gespräch irgendwann einmal fortsetzen möchtest.
Sonderformen:
- Wenn mehrere Stimmen in uns laut werden, können wir ihnen in einem fiktiven Gespräch Raum geben und sie zusammen eine Lösung finden lassen, einen Konflikt ausfechten lassen oder ihnen erlauben, Dampf abzulassen.
- Wenn Anteile stetig in uns im Disput liegen, kann es hilfreich sein, ihnen eine Figur zu zu ordnen und sie über längere Zeit immer wieder mal miteinander ins Gespräch zu bringen.
Beispiel:
Eine Kursteilnehmerin litt während einer Liebesaffäre unter dem ständigen Ringen zwischen ihrem Verstand und ihrem Gefühl. Um die innere Spannung zu lösen, hat sie ihren beiden inneren Anteilen eine Dialogreihe gewidmet: der Verstand wurde ein alter Mann, das Gefühl wird verkörpert durch ein kleines Äffchen. Beide führen mitunter philosophische Gespräche über die Liebe. Oft klären sie aber, wer gerade die besseren Argumente hat. Die Beziehung mit dem Liebhaber hat sich übrigens recht gut entwickelt, hat mir die Autorin verraten.
Anregung:
Schreib eine Liste von 15 Begebenheiten, Dingen, Körperteilen, Anteilen, auf die Du neugierig bist.
Suche ein Gegenüber aus und geh in einen Dialog mit ihm (oder ihr).
Timer: 12 Minuten. Los geht’s.