Andrea Klein: Eine Nacht genügt nicht!

Aufschieberitis und wie man ihr begegnen kann, das ist das Thema in Andrea Kleins Blog am heutigen Montag. Ein Thema, so wichtig, dass ich meine Kollegin hier ausführlich zitieren möchte:

„Jedes Jahr am ersten Donnerstag im März wiederholt sich ein fast schon irrwitziges Spektakel namens „Die lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Dutzende, ach was Hunderte Studierende, ziehen abends mit Laptop und Material bepackt, in die Bibliothek oder ins Schreibzentrum, lassen sich in Workshops und Einzelberatungen Tipps geben, setzen sich an ihre Arbeiten, kommen ein gutes Stück weiter oder vollenden sie sogar. Arbeiten, die seit Wochen liegen und vor sich hergeschoben wurden. Das Rahmenprogramm hat auch einiges zu bieten, gern Schreibtisch-Yoga oder Entspannungsübungen, und für den kleinen Hunger zwischendurch wartet ein reichhaltiges Snack-Buffet. Das ist alles ist auch aus der Ferne und auch jetzt im Nachhinein noch bestens nachzuverfolgen, wenn man einmal bei Twitter den Hashtag #lndah bemüht. …“

Den Sinn der Aktion versteht Klein so:
„Durch ein Event wie die Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten soll eine besondere produktive Atmosphäre entstehen, die die Studierenden bei der Anfertigung ihrer Texte unterstützt. Da entsteht ein Motivationsschub, vielleicht werden da sogar Blockaden durchbrochen und die Teilnehmer fangen „endlich mal“ mit ihrer Hausarbeit an oder machen sie „endlich mal“ fertig. Ich halte es für gut, wenn Probleme ans Tageslicht geholt werden …“.

Aber, so klagt sie:
„Ich finde das alles zwar sinnvoll. Aber es greift für mich zu kurz. Die Lange Nacht ist für mich nur einer von vielen möglichen Ansätzen der Schreibförderung (….) Andere Formate würde ich – zusätzlich – auch für sinnvoll halten. So etwas wie „Der kurze und knackige Morgen der Frühstarter“ oder „Die wahnsinnig produktive Woche“.“  

Außerdem bleibe
„das grundsätzliche Problem bestehen: der innere Konflikt, der sich im Aufschieben zeigt. (…) Prokrastination hat Gründe, und zwar viele unterschiedliche. Wegweisend hierzu ist immer noch das Buch von Hans-Werner Rückert, „Schluss mit dem ewigen Aufschieben“.“

Kleins Fazit lautet daher:
Aufschieberitis lässt sich durch eine einzige Lange Nacht nicht heilen. Das ist zu kurz gedacht.“

Was also tun, um sich nachhaltig gegen die Prokrastination zu wappnen?

Wie können wir Schreibprojekte aller Art, also auch Fachbücher, Artikel, Journal-Einträge überfällige Briefe oder auch Blogartikel, endlich rechtzeitig angehen – solange das Schreiben noch Spaß macht?

Meine Antwort lautet: Schafft Euch Schreibräume und besetzt die Schreibräume, die Euch geboten werden. Denn: Gemeinsam klappt, was einsam zum Scheitern verurteilt ist.

Das könnt Ihr beispielsweise in den offenen Schreibtreffs in der Stadtbibliothek erleben. Dort wirkt die magische Gruppen-Atmosphäre, die von Konvivialität (Petzold) getragen ist – dem freundlichen Miteinander: Hier schreiben ganz unterschiedliche Menschen, zu ganz unterschiedlichen Themen und in unterschiedlichen Genres. Was alle eint: ein freundlicher unterstützender Blick auf Texte, Mitschreibende und die eigenen Potenziale.

So entstehen Potentialentfaltungsgemeinschaften (Gerald Hüther) – und viel wichtiger: Eure Texten nehmen Gestalt an.

Und das nicht nur einmal im Jahr, sondern regelmäßig, womöglich bis zum Abschluss Eures Schreibprojektes. Ein Landeplatz für alle, die Ihrer Aufschieberitis endlich konsequent begegnen wollen. Nächster Termin: 17.3., 10 bis 13 Uhr, Kaffee-Ebene in der StaBi, nahe des Schachbretts.

Bitte meldet Euch kurz per Mail an: mail@schreibercoaching.de

 

 

 

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