Eine Ode an eine Insel oder: Schreiben für die Seele

Schreiben für die Seele. Nirgendwo gelingt mir das so, wie auf der friesischen Insel Wangerooge. Für Seekundige, dies sind die Koordinaten: 53° 47′ N , 7° 54′ O

Wooge, so heißt die Insel abgekürzt, ist ein Kleinod in der Nordsee, das im Winter immer einen großen Teil des Sandstrands an die Herbststürme verliert und im Frühjahr dank harter menschlicher Arbeit einen feinkörnigen, weitläufigen, blitzweißen Strand zurück gewinnt.

Wooge ist ein Refugium für Alltagsgestresste. Eine Oase für Perspektive-Suchende. Eine Quelle frischer Ideen für Lebenskünster:innen.

Ein Ort, an dem ich sanft gesunde.

Und das nicht allein wegen der zauberhaften Natur, die eine wildwüchsige und zarte Seite hat. Egal, bei welchem Wetter ich in die Stille der Inselwelt eintauche, meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele geht es besser.

In dieser Atmosphäre schreibt es sich leicht. Befreit vom Ballast des Alltags, der am Festland geblieben ist. Losgelöst von Sorgen, die der Wind davonbläst. Getragen und geborgen, weil der Blick aufs weite Meer mich an meine Winzigkeit und den mir eingeräumten Platz im Großen Ganzen zugleich erinnert.

Wenn ich hier mit Menschen aus allen Teilen Deutschlands oder auch Österreichs, der Schweiz, Luxemburgs schreibe, dann entstehen Geschichten fürs Seelenwohl.

Es gibt viele Workshops fürs autobiografische Schreiben. Ich selbst habe an etlichen teilgenommen und manche taten mir sehr gut.

Was willst du mit deinem Schreiben erreichen?

Was den Workshop „Zeit für die eigene Geschichte“ auf Wangerooge besonders macht, ist unser Ziel: Wir wollen unsere Geschichten aufschreiben und uns dabei selbst begegnen. Wir unternehmen eine Abenteuerreise, sogar eine Forschungsreise durch unsere Erlebnis- und Erfahrungswelten. Es gibt unendlich viel zu entdecken zwischendurch, das uns reich und frei machen kann.

Natürlich gibt es Handwerkszeug, Tipps für Stil und Aufbau, Ideen für den Plot, fürs Weiterschreiben, für Vertiefungen. Denn wir wollen unseren Stil finden, unsere Schreibstimme, so dass andere unsere Geschichten gern lesen, aus ihnen lernen, sich bereichert fühlen.

Vor allem treffen sich hier Menschen wie in einem Story-Circle, um sich ihren individuellen Geschichten in einem gemeinsamen Raum zu widmen und zu wachsen.

Gerade das Vorlesen und das – auf Wunsch natürlich nur – Feedback, das wertschätzend und unterstützend ist, nährt und stärkt unseren Stil genauso wie die Seele.

Manchmal steht am Ende des Prozesses, den wir auf Wangerooge unternehmen, eine Veröffentlichung, eine gedruckte Geschichte, ein Buch, ein Blogartikel oder Gedichte.

Immer, so meine Erfahrung, steht am Ende eine Schreibende, ein Schreibender, die sich besser kennt, und bereichernde und reiche Texte mit nach Hause nehmen kann.

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Wer nun glaubt, dass autobiografisches Schreiben nichts für sie ist, weil sie keine Geschichte zu erzählen hat, für die habe ich hier eine klitzekleine Anregung. Nur so zum Spaß.

Erzähle mir von einem Platz, an den du zurück kehren musst.

Dahinter verbergen sich Welten, die du schreibend entdecken kannst: Orte sind wichtige Elemente unserer Geschichten. Sie in einer Story zum Leben zu erwecken, hilft deinen Leser:innen, dir zu folgen, weil sie sich auskennen, sie wissen, wo sie sich befinden.

Orte sind manchmal auch wie Charaktere. Sie formen uns, sie verformen uns, sie locken und schrecken uns. Menschen, denen Schmerzhaftes widerfuhr, müssen oft in die Höhle des Löwen zurückkehren.

Wie ist das bei dir?
  • Lockt dich ein Platz, der dich heilen könnte? Wie riecht es dort? Was hörst du, siehst du, fühlst du?
  • Liebst du es dort, wo du wohnst? Würdige diesen Platz.
  • Oder hasst du den Ort, an dem du lebst? Dann schreib darüber!

Der Klappentext, des Buches, das gerade an meinem Bett liegt, beginnt mit „Eine Frau, sie ist Schriftstellerin, verlässt Schweden, das Land, in dem sie geboren und aufgewachsen ist und kauft ein Haus in Finistère, einer wilden Küstenlandschaft am Atlantik. Sie ist überzeugt davon, dass es für jeden Menschen einen Platz gibt, der zu ihm gehört. Sie hat ihren gefunden.“

Ich habe meinen Schreibplatz auf Wangerooge gefunden. 
  • Wie ist das mit deinen Orten?
  • Musst du oder willst du an einen Ort zurück kehren? Oder beides?
  • Welcher Ort ist es?
 Schreib einfach los. Hab Spaß. 10 Minuten. Los geht's ...

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

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