Erinnert Ihr Euch an die drei buddhistischen Fragen, von denen ich vor ein paar Wochen hier im Blog schrieb?
Sie lauten:
Wofür bin ich dankbar?
Wer war heute mein Lehrer?
Was habe ich heute verschenkt?
Meine Antwort auf die erste Frage lautet heute:
Ich bin dankbar für einen tollen Freundschaftsdienst, dessen Gewicht man erst versteht, wenn man folgendes weiß:
Seit neun Jahren sind mein Mann und ich vielleicht ein, zwei Mal gemeinsam von zuhause weg gewesen – abgesehen von den wenigen Malen, bei denen wir zusammen einen Workshop gegeben haben.
Selbst schuld, mögen manche sagen. Doch: Wir haben keine Eltern mehr, unsere Kinder können also nicht mal kurz für eine Nacht oder auch eine ganze Woche (wie paradiesisch) zu den Großeltern fahren.
Der mich liebende Bruder hat eigene Kinder und das dringende Bedürfnis nach Auszeit, kann also auch nicht einspringen. Meine treuen Freundinnen haben Familie, Jobs und viel, viel Stress. Bleiben treue Babysitter, die wir in der Vergangenheit auch für teuer – aber gut angelegtes – Geld in Notfällen engagiert haben.
Aus diesem Grund habe ich mir zum Jahreswechsel in meinem Seminar „Wünsche in Worte fassen“ selbst einmal etwas gewünscht. Meinen Kursteilnehmern erzähle ich immer, dass Wünsche schwarz auf weiß eine besondere Macht entfalten.
Allerdings braucht es dazu manchmal auch gute Freunde: An diesem Sonnabend nun übernimmt Stephanie aus Freundschaft die Nachtschicht bei den lieben Kleinen. Die freuen sich ebenso auf den Abend mit ihr, wie wir uns auf den Abend ohne Kinder freuen.
Kino, Essen gehen und was die Nacht sonst noch bringen mag, warten auf uns.
Wir versuchen, die Erwartungen nicht zu hoch zu hängen. Ein Blitzinfekt mit 40 Fieber, eine Magen-Darm-Grippe, ein Anruf um zwei Uhr nachts, kann die Party, in die wir uns stürzen wollen, schnell beenden.
Aber: Die Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Und die kann uns keiner mehr nehmen. Stephanie sei dank!