Wozu soll das gut sein?

Wenn Lyrik wirkt –

wie die Mohnblüte in Nachbarsgarten,
die morgens stolz den Kopf reckt,
mir entgegen zum Gruß
mittags aufblüht wie die Sonne
am Himmel überrot

– bin ich glücklich.

Wenn spätnachmittags
der Wind die Blüte gleichmütig niedermäht,
im Vorrübergehen:
die glühende Hoffnung vom Leben, vom Glück

– bin ich untröstlich.

Wenn sich morgen vielleicht purpurn
die nächste Blüte reckt
und Schmetterlinge zum Tanz weckt
dort im Garten wie hier im fröhlichen Bauch

– bin ich versöhnt.

Dies Gedicht entstand eben, in wenigen Minuten beim Blick aus dem Fenster auf die abgeknickte Blume im Garten nebenan. Das Gedicht ist wahrlich kein Meisterwerk, noch will es eines sein; es folgt keiner überlieferten Form, aber es bedeutet mir etwas: es wirkt für mich. Mein Gedicht ist eine Momentaufnahme. Eine Schnell-Inventur.

Und es steckt mehr in dem Gedicht, als oberflächlich zu sehen ist. Es handelt auch von meiner Großmutter, deren Mohnblumen mich fasziniert haben, als ich klein war. „Ihre Frucht kann Menschen in einen Rausch versetzen“, sagte meine Großmutter, die ich von da an auch fasziniert ansah: Eine Oma, die Drogen in ihrem Garten wachsen lässt! Was sie wohl sonst noch für Geheimnisse zu enthüllen hat.

Meine Neugier auf das, was hinter der Fassade in Menschen schlummert, hat bis heute angehalten.

„Wozu sollen Gedichte also gut sein?“ – ein paar Antworten habe ich ja schon gegeben:
1. Zum Check-In: Was ist gerade in mir los?
2. Um sich zu erinnern … z.B. an die Oma, an die eigene Neugier aufs Leben …
3. um Spaß zu haben – beim Formulieren
4. um mehr zu entdecken – denn zwischen den Zeilen eröffnen sich neue Welten und Perspektiven

In diesem Sinne – ich wünsche Euch einen poetischen Tag.

Eure Birgit

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

0 Kommentare zu „Wozu soll das gut sein?“

  1. Die Rosen am Wegesrand
    blühen auch ohne Dein Zutun.
    Die Rose in Deinem Garten
    bedarf Deiner Hege und Pflege,
    wenn sie ihren Duft
    für Dich verströmen soll.

    Das ist das Gedicht, was heute Morgen zu mir kam. Noch bevor ich deinen Blog las.

    So sei heute der Poesie-Montag!

    Astrid

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