Es sind Fotos, die meine Innenwelt auskleiden und ansehnlich machen. Meine Geschichte wird durch sie lebendig, meine Gefühle bekommen ein Gesicht, einen Ort, sogar eine Temperatur, manchmal einen Geruch. Ich habe gestern wieder ein Foto bekommen, mehrere Fotos sogar, die mir ein Stück Geschichte schenken. Eine schöne Geschichte.
R. hat vor einigen Wochen ihren L. geheiratet. R. ist die Cousine meiner Mutter, glaube ich, also meine Großcousine. Jedenfalls kenne ich sie von Familientreffen, leider meist von Beerdigungen, aber auch von einem Besuch bei ihr im Jahr 2010, damals spielte Deutschland gerade in irgendeinem Endspiel und wir haben zusammen vor dem Fernseher mitgefiebert. Das Spielergebnis weiß ich nicht mehr – aber das Foto von diesem Besuch halte ich in Ehren. Wir haben es auf dem Balkon aufgenommen, es erinnert an eine Szene aus den Waltons und alle lachen, weil wir kurz vor dem Auslösen das wunderbare Wort „Ameisenscheiße“ gesagt haben. Alle haben gelacht – auch mein betagter, so ungeheuer liebenswerter Onkel H. und meine Tante U.
Jetzt also das Foto von R. und ihrer Heirat mit L. Zwei Menschen, die sich schon lange lieben und nun trauen. Sie küssen sich vor dem Standesbeamten. Mein Herz geht auf, wenn ich das Bild betrachte. Auf einem anderen ist meine Tante zu sehen, noch ein paar Jahre älter geworden, aber immer noch im großen und ganzen so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Mein Onkel fehlt mittlerweile. Das tut noch weh.
Ich war nicht dabei bei dieser Heirat und doch fühle ich mich jetzt durch die Fotos mit R. und L. verbunden – um so mehr als es richtige Fotos sind, zum In-die-Hand-nehmen und Auf-die-Kommode-stellen. Nicht eines von den vielen Schnappschüssen, die in den virtuellen Schubladen unserer Computer versauern.
Euch schicke ich heute auch ein kleines Bild: Von meiner Schreibreise nach Wien (mehr dazu demnächst). Dort habe ich im „Hotel Sacher“ einen Kaffee getrunken und – natürlich – einen „Sacherwürfel“ verspeist. Auch dieses Bild hängt schon an einem Ehrenplatz in meiner inneren Galerie.
Euch wünsche ich heute viele wunderbare Eindrücke und Bilder, an die Ihr Euch in Zukunft gern erinnert …
Hast du Lust gemeinsam zu schreiben?
ONLINE: Neujahrs-Schreibcamp 24 - 25
12 Schreibeinladungen & 2 Zoom-Treffen
Bis 31.12 kannst du dich noch anmelden.
Was für ein Jahr! Höchste Zeit, zurück zu blicken, das Schöne zu würdigen und auch das Schwierige. Lass uns ein denkwürdiges Jahr verabschieden und ein neues mit Hoffnung und klarem Fokus willkommen heißen.
Die Live-Workshops haben bereits mehr als zehn Jahre Tradition: Jedes Jahr aufs Neue haben Teilnehmer:innen und ich erlebt, wie wunderbar die „Wünsche in Worte-Methode“ wirkt.
Ich habe sie in „Schreiben zur Selbsthilfe“ (2017, 2022) beschrieben, und sie hat vier Schritte. Und ich lade dich ein sie gemeinsam mit mir und den Teilnehmer:innen zu gehen.
Auf in ein wundervolles neues Jahr!