Schreiben – egal, was kommt

Es braucht ein paar Engel, um im Leben zu bestehen und in der Achterbahnfahrt des Buchschreibens erst recht. Ich zumindest komme immer wieder mal aus dem Tritt. Ich zweifle: Ist das gut genug? Wer will das lesen? Ist das Zeitverschwendung? Selbstbespiegelung? Unnütz?

Viele Schreibfreundinnen bestätigen mir, dass sie diese Phasen kennen, ja, dass sie zum Weg dazu gehören. Doch damit die Phase des Zweifels nicht zur Sollbruchstelle wird, an der das ganze Projekt in tausend Teile bricht, braucht es Hilfe.

Am Besten sind da: Hilfreiche Wesen. Die Lyrikerin Ulla Hahn nennt diese Wesen säkularisierte Engel. Meine säkularisierten Engel sind oft schon lange da, bevor ich sie entdecke, doch erst wenn ich bereit für sie bin, geben sie sich mir zu erkennen. So wie jetzt, wenn ich mich trotz all meiner magischen Erfahrungen mit dem Schreiben frage, warum ich es überhaupt probiere. 

Was mir da hilft? Es ist der Wink eines gänzlich unerwarteten Engels. Ich fand ihn, bzw. sie, einige Seiten nach meinem eigenen Artikel im neuen Dossier „Schreiben“ von Psychologie Heute. In meinem eigenen Text, der in einer guten Schreibphase entstand, geht es um die Macht des Schreibens, bei Caroline Klemke, deren Text ein paar Seiten weiter zu finden ist, geht es dagegen um die Ohnmacht der Schreibenden.

Mutig beschreibt die Autorin, wie sie an ihren vernichtenden inneren Stimmen lange Zeit scheiterte. Wie sie sich jahrelang nicht traute, ihre Sätze aufs Papier zu bringen. Zu schal, zu unwichtig, zu langweilig erschien ihr alles, was sie zu sagen hatte. Und doch. Ihre Sehnsucht zu schreiben war zu groß. Klemke gab ihr schließlich nach, erlaubte sich, trotz Unzulänglichkeit zu schreiben.

Schreiben bei Unzulänglichkeit nannte sie daher den Ordner, in den sie ihre Texte gab und verlieh ihnen damit eine ganz besondere Berechtigung. 

Diesen grandiosen Trick wende ich nun ebenfalls an, auch wenn meine Einsicht nur ganz langsam in mein Bewusstsein steigt – so wie ein sehr schlapp gefüllter Fesselballon.

Ein weiterer unfehlbarer Trick ist, mir Gefährt:innen zu suchen. In einer Schreibrunde geht es immer voran, weil meine inneren Kritiker:innen sie meiden, wie zum Beispiel mein Sohn den Staubsauger.

Und schließlich bringt mich die Neugier weiter. Wenn ich einen spannenden Tipp lese, muss ich ihn gleich ausprobieren. Zum Beispiel diesen: Geschichten haben nicht einen sondern viele Konflikte. Wow? Wo kann ich in meiner Story noch einen einbauen?

Falls du auch gerade Ermutigung oder Input brauchst oder falls du gerade eine Schreibgruppe suchst, wir starten nächste Woche mit dem Story Workshop und wenn du dich auf diesen Blogbeitrag beziehst, gilt für dich sogar noch der Frühbucherbonus!

Und meine Einsicht nach all diesen Überlegungen: „Zweifel, shut up!“ Und: „Birgit, schreib einfach!“

Tausch dich mit mir aus und schreib gern deine Erfahrung mit Schreibprojekten in den Kommentar:

  • Was rufst du deinen Zweifeln zu, wenn sie zu laut werden?
  • Wer sind deine säkularisierten Engel?
  • Welche Erfahrung motiviert dich immer wieder, weiter zu schreiben?

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