Der Lohn einer Bloggerin

Gestern las ich in der Süddeutschen Zeitung über Blogger wie mich. Man hatte sie gefragt, ob sie von ihrem Blog leben könnten.

Alexander Olma kann: Er verdient mit dem Bloggen übers iphone 3.000 Euro im Monat. Nina Massek mit ihrem Blog Frau-mutter.de immerhin bis zu 10.500 Euro im Jahr!

Vielleicht sind diese Blogger doch nicht wie ich.

Natürlich könnte ich mit 3.000 Euro im Monat etwas anfangen. Sicher bin ich dafür, dass gute publizistische Arbeit honoriert werden muss. Und wenn ich für meinen Lebensunterhalt bloggen dürfte, wäre ich wahrscheinlich nicht gerade unglücklich.

Sponsored Posts – Beiträge im Blog, für die Kunden bezahlen – sind eine Möglichkeit, mit Bloggen Geld zu verdienen. Affiliated Links – eine Provision für verlinkte Produkte eine andere. Bannerwerbung eine dritte.

Oder man lässt sich werbewirksam von Tiffany’s vermarkten – wie Ari Seth Cohen mit „Advanced style„, ein Blog in dem Ari seine Fotos von bunt angezogenen  New Yorkerinnen über 60 zeigt.

Oder man genießt seinen Blog, weil Schreiben nachhaltiger ist als Denken.
Weil Schreiben Spuren hinterlässt.
Weil Schreiben, Bloggen eine Lebenshilfe sein kann – wie für Wolfgang Herrndorf, der darin seine Krankheit und Einsamkeit bearbeitete.

Weil Bloggen Spaß macht.

Mir macht Bloggen besonders viel Spaß, wenn Leute die Beiträge kommentieren – in welcher Form auch immer. Indem sie schreiben, dass sie das nächste Mal mit mir für ein Artist’s Date nach Amsterdam fahren wollen oder mich beim Bäcker fragen, ob ich jetzt meinen Infekt überwunden habe oder sie mir einen selbst verfassten Limerick schicken (wie das geht, steht im Beitrag vom am 29.1.).

Dann fühle ich mich durch das Schreiben mit anderen Menschen, mit der Welt draußen verbunden und weiß, dass ich meinen kleinen Teil dazu beitrage. Dieser „Lohn“ ist  schwer zu toppen.

Am ehesten habe ich mich deshalb gestern in Carolin Grävendieks Aussage wieder erkannt: „Auch ein Blog, den nur fünf Leute lesen, kann eine gute Plattform sein, wenn er toll geschrieben und authentisch ist“.

Ist das der Grund, warum ich vor ein paar Tagen eine Anfrage von einem Online-Blumengeschäft erhielt, das fragte, ob ich daran interessiert sei, für sie zu werben?

Ihr ahnt, wie ich geantwortet habe:
„Vielen Dank für die Blumen, aber an diesem Lohn bin ich derzeit nicht interessiert.“

 

 

 

0 Kommentare zu „Der Lohn einer Bloggerin“

  1. Das unterscheidet eben die Glückverteilerinnen von den Glückeinsammlerinnen, wenn ich Geld erhalten mal als Glück annehme.
    Ich habe gerade Deinen blog geöffnet, weil ich wissen wollte, welches Leben-sglück Du gerade zu verteilen hast. Mögen die einen sammeln, was ich sehr gut verstehen kann, denn Leben will auch bezahlt werden, mit Scheinen und Münzen. Nur tragen kann uns das nicht, dafür brauchen wir geteilte Glückswolken.
    Vielen Dank also, dass es Dich so gibt.

  2. Hat dies auf Schreibstudio rebloggt und kommentierte:
    Mit Schreiben Geld verdienen, vom Bloggen leben können… das interessiert viele, die in die Welt des Bloggens eintauchen. Dass Bloggen Geld bringen kann aber auch ganz andere non-pekuniäre Belohnungen, beschreibt Brigit Schreiber, eine leidenschaftliche Bloggerin hier…

  3. Immer wieder fühle ich mich durchs Bloggen – Schreiben und Lesen und Kommentieren (für mich gehört das zusammen) reich beschenkt. Gerade heute wieder. So manche verwandte Seele habe ich durchs Bloggen kennengelernt, Menschen-Schätze! Nachdem ich im Feed dein Post nun über Johanna angezeigt bekam, hab ich ihn endlich gelesen…, ich lese gern, aber zuviel ist auch wieder ungesund 😉 Deine Haltung zu solcherart offerierten „Blumengeschenken“ teile ich unumwunden. Ich lerne lieber, welche Blumen da draußen man essen kann 😉 Liebe Grüße Ghislana

  4. Habt dank! Beim Lesen eurer Kommentare habe ich wieder den wahren Lohn einer Bloggerin gespürt. Euch – und allen Lesern und Leserinnen – wünsche ich heute ganz viele schöne, lohnende Momente …

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