„Het drong zich tussen in“ – Schreiben zur Selbsthilfe

Ist die Welt schneller geworden? Bin ich langsamer?
Was ist bloß los?

Erkenntnisse purzeln wie Vögel aus den Nestern. Entschuldigt die drastische Metapher, aber ich habe im Garten gestern einen kleinen Kadaver gefunden.

Das Sprachbild passt, denn nicht alle meine Einsichten der letzten Wochen sind aufmunternd.

    1. Erkenntnis:
      Ich bin zur Zeit eine lausige Mom. Jedenfalls wenn es um warme Mittagessen geht. Um kontrollierte Schultaschen. Um Ausflüge und Kreativ-Einheiten für die Kids.Statt dessen schwelge ich in Schreibsalons mit Euch, rühre mit Wonne die Ideen für ein neues Buchprojekt, und bastle an einem Schreibcamp für Euch.

Schriftsteller müssen egoistisch sein.

Wer hat das eigentlich gesagt? Vielleicht eine Mutter? Und Hundebesitzerin? Ehefrau? Freundin?

Mein Rücken schmerzt vom Schreibtisch-Sitzen – zehn Stunden gestern. Ich habe es goutiert, genossen, bin voran gekommen mit Schreibanregungen für Euch.

Doch jetzt wäre Rückenstärkung an, statt dessen blogge ich.

„Het drong zich tussen in“ –

von Anja Meulenbelt als Kriterium für Schriftsteller*innentum formuliert, stimmt für mich.

2. Erkenntis

Ich mag Gartenarbeit. Mein Mann erkennt mich nicht wieder. Mein erster Blick morgens gilt dem Zitronenbaum, der jetzt auf der Eingangstreppe steht. Ich begrüße den Ex-Mini-Weihnachtsbaum auf der nächtsten Stufe, dann den Lavendel im Beet, die Stockrose, die Staude ohne Namen, und zuletzt die roten Liebesrose an der Hausecke.

Sie bekommt am Wochenende eine Läusebehandlung. In der Corona-Zeit war Wegfahren, Kaffeesieren, Kinogehen out. Gartenarbeit bot mir Bewegung, frische Luft und – oh Wunder – Genuss.

Habt Ihr auch Neues an Euch entdeckt in den letzten Monaten – vielleicht dank der Krise und den Folgen?

3. Erkenntnis

Ich meide die Bremer City, obwohl die Altstadt märchenhaft ist, doch die vermummten, oft genervten Leute in den Geschäften ertrage ich nicht.

4. Erkenntnis

Meine Kinder sind zu klein, um Superstarts im Volleyball zu werden – und ich habe schuld. Mit meinen 1,60 Meter liefere ich ihnen Gene, die für diesen Sport nicht taugen. Mein Sohn will nun Gamer und E-Sportler werden, wobei wir wieder bei der lausigen Mom sind.

Ich habe keine Ahnung, was er genau treibt, wenn er online ist.

Diese Einsicht bestimmt meine persönliche Schreibanregung für heute.

Birgits Liste für heute: Was ich mit meinem Sohn unternehmen kann:

  1. Chinesisch kochen
  2. Mit dem Hund spielen
  3. Schachspielen lernen (er kann es schon)
  4. Volleyball im Garten, da fällt mir ein, als Zuspieler und Libero/Libera haben die Kinder doch gute Chancen …

Meine Anregung für Euch: 

Welche Erkenntnisse habt Ihr in der Corona-Zeit gehabt?

Gibt es eine Veränderung, über die Ihr Euch besonders freut und die Ihr ausbauen wollt ….  (Fünf Minuten schreiben oder so lange Ihr möchtet).

In der SZ Beilage Wohlfühlen erschien vorgestern ein Artikel zum heilsamen Haiku. Ein paar Erfahrungen durfte ich beitragen. Das pdf  kannst Du dir hier runterladen.

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

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