Es gibt Texte, die fließen einem aus der Feder. Diese Texte gelingen leicht, sie erreichen ein gutes Niveau, ohne dass wir uns dafür quälen müssen.
Dann gibt es Texte, die verlangen ein bisschen Schweiß und Mühe. Sie lassen sich, mit ein bisschen Geduld, nach und nach zusammen schreiben.
Und dann gibt es noch die „verflixten“ Texte, die wollen einfach nicht gelingen.
Sie sträuben sich, sie wehren sich. Kein Wort, kein Satz ist ihnen gut genug. Wenn man mal einen Absatz geschrieben hat, wird er gleich wieder gelöscht.
Wir und der Text scheinen nicht kompatibel zu sein. Wir sprechen nicht die gleiche Sprache. Es ist zum Verrücktwerden. Verflixt noch mal.
Neulich habe ich mal wieder festgestellt: Mit Texten ist es wie mit Menschen. Einige liegen einem, andere nicht.
Dabei ist weder mit den Menschen noch mit den Texten etwas verkehrt. Menschen wie Texte haben ihre Gründe dafür, dass sie sich gegen uns und unsere Behandlung sträuben.
Sie haben ein Problem, das wir nicht sehen, sie verfolgen ein Ziel, das wir nicht teilen, sie haben einen Anspruch, dem wir uns widersetzen.
Als Schreibcoach kenne ich die gängigen Techniken, wie Blockaden zu vermeiden sind. Zum Beispiel, indem man genau zwischen Planungs- und freien Schreibphasen unterscheidet. Erst Ideen sammeln – dann planen und gliedern – dann schnelles Rohtexten – dann Feedback einholen und überarbeiten, so funktioniert das Texten normalerweise reibungslos. Außerdem kenne ich dank Schreibcoach Christian Sauer meine heimlichen Mitautoren im Schreibtheater und dirigiere meist souverän meine inneren Stimmen, die beim Formulieren dazwischen funken wollen.
Und doch: Bei diesem Text wollten meine Strategien nicht greifen.
Dann fand ich die Lösung – im Seminar „Schreibdenken in der wissenschaftlichen Lehre“ mit Ulrike Scheuermann. Diese Lösung ging so: Man lässt seinen aktuellen Text einen Brief an sich schreiben. Und erfährt so, womit man es zu tun hat.
Der Perspektivenwechsel ist und bleibt ein Wundermittel. Jetzt verstehe ich meinen Text viel besser. Ich weiß, dass dieser Text männlich ist, anspruchsvoll, aber auch feinsinnig. Er will auf Anhieb perfekt sein, während doch jede Autorin weiß, dass nicht nur eine, sondern manchmal mehrere Überarbeitungen nötig sind, damit ein Schreibprojekt gelingt.
Einig bin ich mit meinem Text nur in diesem Punkt: Wir beide wollen, dass unser Projekt gelingt. Wir haben darüber diskutiert und – was soll ich sagen – wir haben uns auf einen gemeinsamen Weg geeinigt. Wir haben den Inhalt und Deadlines für jeden Abschnitt festgelegt: Schluss mit dem täglichen Armdrücken, um zu entscheiden, wer von uns diesmal das Pensum bestimmt.
Mein aktuelles Textprojekt gehört jetzt zur Kategorie: Mühsam, aber machbar.
Wir werden zwar nie enge Freunde werden, mein Text und ich. Aber: Wir können miteinander reden, wenn es wieder einmal hakt. Und dann weiter arbeiten.
Und das macht manchmal sogar richtig Spaß.
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Auch wenn du in diesem Jahr vielleicht keine Fernreise unternehmen kannst, sondern die heimische Hängematte auf dich wartet, kannst du eine wundervolle Reise unternehmen. Sie steht diesmal unter dem Motto: Ankommen bei dir selbst! Einfach einmal innehalten, dich wieder mit dir selbst verbinden, um im Glück des Augenblicks zu tanzen!
Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!
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Der Sommer ist die Zeit der wunderbaren Momente! Mit dieser Kostprobe, einem Impuls aus meiner Journalschatzkiste, machst du den ersten Schritt, sie für dich zu entdecken und zu genießen.