Weil ich es mir wert bin …

Gestern beim eisgekühlten Hugo im Straßencafé führte ich mit meiner Freundin M. eines jener Gespräche, die sich im Kopf fortsetzen, wenn wir längst bezahlt und das Etablissement verlassen haben. Es ging um nichts Weniger als die Werte, die unser Leben bestimmen.

„Weil ich es mir wert bin … “ ist ein geflügelter Satz geworden. Doch wissen wir eigentlich, was wir uns wert sind? Und wissen wir, was uns etwas wert ist? M. hat es beim Schreiben herausgefunden – oder, sagen wir, sie hat es sich wieder bewusst gemacht. Entdeckt hat sie ihre zentralen Werte schon als kleines Kind – ohne sie damals in der gleichen Weise wie heute in Worte fassen zu können.

In meinen Kursen spiele ich mit den Teilnehmern manchmal dieses Spiel: Mithilfe von Spielgeld kann man sich bei einer Auktion die Werte ersteigern, die für einen am wichtigsten sind. Dabei wird oft klar, was einem wirklich etwas bedeutet. Und dafür wird schon mal das gesamte Spielgeld ausgegeben. Einer meiner Lieblingswerte ist beispielsweise Seelenruhe – um sie zu erlangen, braucht es eine Reihe anderer Werte wie Liebe, Reife, Geduld, die ich dann nicht extra kaufen muss (Ihr seht: ich bin beim dem Spiel ein echter Profi).

Wenn wir unsere Werte so klar vor Augen haben – und auf einem Zettel in der Hand – können sie uns eine echte Leitlinie sein. Aber auch unterschwellig wirken unsere Überzeugungen. Das ungute Gefühl bei einer Entscheidung kann etwa darauf hinweisen, dass wir eine unserer Überzeugungen verletzt haben.

Darum stelle ich Euch und mir heute diese Frage: Was ist Euch wirklich wichtig? Welche Werte und Überzeugungen sind für Euch und Euer Leben unverzichtbar? Wer dazu ausführlicher arbeiten möchte, kann zum Beispiel die Übungen in Ulrike Scheuermanns Buch „Wenn morgen mein letzter Tag wär'“ ausprobieren (Knaur-Verlag) .

Eine Werte-Liste findet Ihr demnächst auch auf meiner Homepage (www.schreibercoaching.de/termine). Dort könnt Ihr Euch jene Begriffe und Konzepte aussuchen, für die Ihr am meisten Spielgeld bieten würdet. Im zweiten Schritt könnt Ihr Euch dann für drei Werte entscheiden, die Ihr für unentbehrlich haltet.

Nun könnt Ihr in einem Freewriting – je fünf Minuten – erforschen, wie Euch diese Werte in der Vergangenheit geholfen haben. Als nächstes ist mein Vorschlag: Beobachtet dann in der nächsten Woche doch mal, wann und wie Eure zentralen Überzeugungen gefragt sind. Ich bin schon sehr gespannt auf meine eigenen Antworten – und höre gern von Euren, „weil wir es uns wert sind“.

 

0 Kommentare zu „Weil ich es mir wert bin …“

  1. Herzlichen Dank, liebe Birgit !
    Wie vor kurzem wieder erlebt, bin ich in manchen Situationen nur mit Hadern in der Lage eine Entscheidung zu treffen.
    Dank Deines Beitrages ist mir jetzt klar, dass es mit meinen Wertevorstellungen, bzw. den eventuellen Verletzungen der Werte zu tun hat. Das befreite gerade. Herzlichen Dank !

    1. Super. Freu mich mit! Werte zu kennen, hilft auch Energiesparen, stelle ich gerade fest: Wenn ich nicht weiß, welcher Aufgabe ich mich gerade widmen will, schaue ich auf meine innere Werteliste. Und dann geht die Entscheidung meist ganz leicht. Heute steht Verbundenheit (zur Familie) ganz oben. Heißt: gemeinsam frühstücken, statt alleine an den Schreibtisch; heißt: volle Aufmerksamkeit für die Sorgen des Sohnes, statt: ans klingelnde Telefon zu gehen; heißt: ein Spiel aussuchen, dass MIR auch Spaß macht, damit ich die Zeit der Verbundenheit auch genieße …

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