Ein ganz eigener Erntedank

Heute feiern alle, die dran denken oder denen es wichtig ist, Erntedankfest.

Früher, auf dem Land, war das ein Event für alle, vor allem für uns Dorfkinder. Mütter schmückten die Mädchen mit Strohblumenkränzen, die Jungs mit Strohhüten. Wir hielten Sonnenblumensträuße oder Astern in den Händen oder zogen kleine Wagen mit Feldfrüchten durch die Straßen. Dazu sangen wir Lieder wie „Danke, für diesen guten Morgen, danke für jeden neuen Tag“.

Die Pastorin segnete in der lichtdurchfluteten Kirche die Ernte, während der Altar fast unter den Kürbissen, Zuchini, Kartoffeln, Ähren und Blumen zusammen brach, die darauf angerichtet waren. Und draußen leuchteten uns die Felder goldgelb entgegen, während wir in Zweierreihen aus der Kirche heraus und direkt ins Gemeindehaus stapften.

Hungrig und voller Ehrfurcht vor den himmlischen Gaben, die gerade gesegnet worden waren, widmeten wir uns dann dem irdischen Genuss:  Dem selbst gebackenen Kuchen mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen aus Landfrauen-Gärten, mit Eiern und Milch von den Landwirten der kleinen Gemeinde und Mehl vom Müller gebacken (in der Tat, es gab eine Mühle im Dorf).

Ein Stück Bullerbü-Romantik – hinter der natürlich wie überall auf der Welt auch böse Geister ihr Unwesen trieben. Aber das ist ein Thema für einen anderen Beitrag.

Heute möchte ich Euch einladen, über die Früchte nachzudenken, die Ihr selbst in die Welt gebracht habt. Und Euer ganz eigenes Ernte-Dank-Fest zu feiern.

Anfangen könntet Ihr mit einer Liste.

Zur Illustration hier der Beginn von meiner eigenen:

  • meine zwei Kinder
  • meine lange, glückliche und immer neue Ehe
  • ein Buch
  • noch ein Buch …
  • ein gelbes, beseeltes Häuschen, mit meiner Familie drin
  • den Start fürs Journal-Writing in Deutschland und Österreich

Als nächstes sucht Ihr Euch möglicherweise eine Frucht aus und schreibt ein Porträt über sie:

Wie sieht sie/er/es aus?

Was ist besonders gut daran?

Was fühlt ihr, wenn ihr daran denkt?

Wie merken andere, dass es diese Frucht gibt?

Was würde der Welt fehlen, wenn Ihr diese Frucht nicht in die Welt gebracht hättet?

Was bedeutet die Frucht für Euch?

Für andere?

Hat die Frucht sich vermehrt, vergrößert, verändert …

Dann haltet inne und lest Eure Zeilen noch einmal durch:

Was ist das Fazit, wenn Ihr Euren kleinen Text lest?

Seid Ihr überrascht, dass …

Stellt Ihr fest, dass …

Oder fühlt Ihr etwa, dass …

Zum Schluss mögt Ihr vielleicht eine Kerze anzünden und dazu eine Tasse Tee, ein Glas Wein oder Saft, genießen und auf diese Frucht und all die anderen Früchte Eures Lebens anstoßen.

Viel Vergnügen!

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

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