Von Herzen

„If it works don’t fix it“, ist ein Spruch, den ich aus den USA nach Bremen importiert habe und der sich für mich gerade mal wieder bewährt hat.
„Bleib bei dem, das funktioniert“, sagt der Satz sinngemäß auf deutsch.

Diese Weisheit haben wir gestern beim Mittwochsschreiben beherzigt.
Wir begannen mit dem bewährten intermedialen Quergang, heißt: wir begannen mit einer Meditation, dann malten wir die inneren Bilder und schließlich verdichteten wir die Erfahrungen in Worten. Jedes Medium lässt uns andere Erfahrungen machen, spricht andere Sinne an und so können wir ein Thema auf vielfältige Weise erkunden.

Neben der Methode war auch das Thema ein bewährtes: Es ging um unser Herz. Und darum, ihm zu lauschen. Die Metapher vom Herz als Sitz des wahren Wissens über uns selbst kann tatsächlich ein Kanal sein zu unserer inneren Stimme, die uns auch unbequeme Wahrheiten mitteilt.

Wenn wir vor Herausforderungen stehen, Neues bewältigen müssen, kann die Besinnung auf diese Stimme des Herzens eine Richtung vorgeben. So sagte es eine Teilnehmerin gestern: „Es ist immer richtig, wenn ich auf mein Herz höre“.

Bei all den Menschen, die in diesem Land gerade Schutz suchen, bekommen viele Deutsche Angst vor dem Neuen, der Veränderung, vor den Schritten, die nötig sind. Manche – auch die Menschen mit Angst – besinnen sich aber auf ihr Herz. Und das sind so viel mehr Menschen, als ich mir bis vor wenigen Monaten vorstellen konnte.

Und es sind ganz andere Menschen, als jene, die üblicherweise die Stimme erheben und die Dinge in die Hand nehmen. Es sind zum Beispiel die Tochter meiner Frisörin, eine Frau mit türkischen Wurzeln, und ihre Freundin. Die beiden jungen Frauen haben eine Patenschaft für einen jungen Flüchtling übernommen. Sie verbringen ihre spärliche Freizeit mit ihm, der jetzt viel zu viel Zeit hat zum Nachdenken. Sie wollen ihm helfen, in einem neuen Leben anzukommen.

Andere Bekannte haben einen Pflegeelternkurs belegt und nehmen demnächst den zweiten Flüchtling bei sich auf. Fast jeder in meinem Umfeld spendet und fragt sich, was er oder sie geben kann, darunter auch die Kinder in der Schule meiner Tochter.

Da geht mir das Herz auf. Der Satz erschien mir neulich noch kitschig, jetzt hat er sich bewährt. Ebenso wie das Prinzip: Hör auf Dein Herz. Das ist keine neue Weisheit, aber eine gute.

Ich wünsche Euch von Herzen einen guten Donnerstag …

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

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