Die „community of writers“

„Schreiben ist wie atmen. Man kann lernen, es gut zu machen, aber der Punkt ist, es zu tun, egal was kommt.“

Julia Cameron hat diesen Satz gesagt, eine Schreibkollegin hat ihn zitiert, und ich möchte ihn hier ergänzen:

„Schreiben ist wie atmen. Man kann lernen, es gut zu machen, aber der Punkt ist, es zu tun, egal wo. Und egal wie. Und egal, was kommt.“

Ob wir im Café auf einer Serviette schreiben, ob wir am Schreibtisch, auf dem Laptop oder in der S-Bahn schreiben – halb abgewandt von unserem Sitznachbarn, während wir die Hand schützend über das Papier halten, damit unsere ehrlichen Worte nicht in „falsche Augen“ geraten – das alles spielt für die positive Wirkung des Schreibens kaum eine Rolle.

Nicht egal ist allerdings, mit wem wir es tun. Die „community of writers“ entscheidet, ob ein Schreibraum entsteht, der Träume wachsen lässt,  und uns so stark macht, dass wir sie auch erreichen können.

Ein Möglichkeitsraum entsteht nur in einer guten „community of writers“

  • wenn Du Dir selbst beim Schreiben eine liebevolle Zuhörerin und Leserin bist
  • wenn Du in der Vorstellung für jemanden schreibst, der oder die liebevoll und würdigend zuhört oder liest
  • wenn die Menschen in Deiner Schreibgruppe Dich und Deine Texte mit Respekt und Wohlwollen behandeln
  • wenn sie ihr Feedback als das erkennen, was es ist: subjektiv,
    und als das, was es leisten soll: das Potenzial eines Textes erkennen, die Autorin stärken und respektieren.

Dann, nur dann, ist Schreiben das, was viele Kolleginnen und Schreibfreundinnen täglich erfahren: Schreiben wird zum Begleiter, zum Freund, zur Freundin, zum Coach, zur Beraterin.

Gerade brauche ich das Schreiben selbst wieder, um den Übergang zu meistern – aus einer traumhaften Schreiberfahrung in Denver zurück in den unterkühlten Bremer Frühling. Aus einer idealtypischen wertschätzenden „community of writers“, aus Träumen, die gewachsen und stark geworden sind und die ich nun in Realität verwandeln will.

In Denver habe ich gerade mein „Journal to the Self-Instructor“-Training abgeschlossen, das von  der Psychologin Kathleen Adams entwickelt wurde und seit 30 Jahren !!!! von tausenden Menschen in den USA erfolgreich genutzt wird (mehr dazu demnächst hier im Blog) Ich freue mich riesig, dass ich nun die Ansätze der „amazing Kay“ nach Deutschland tragen darf 🙂

Die wichtigste Erfahrung für mich ist – neben den tollen Schreibmethoden natürlich – , dass die „community of writers“ international ist und uns über Grenzen hinweg ganz tief miteinander verbinden kann.

Die Politik in den USA bringt uns zur Zeit ja oft in Verzweiflung; die US-amerikanischen Frauen meiner Weiterbildungsgruppe stärkten dagegen mein Vertrauen in die Zukunft:  Da war etwa die junge Journalistin, eine Mormonin, auf der Suche nach einer neuen Spiritualität, die zwei Jahre in Russland gelebt hat, im letzten Sommer aber in Griechenland war, um über die Flüchtlingskrise zu berichten. Da war die erfahrene Traumatherapeutin, die jahrzehntelang Frauen mit Ess-Störungen behandelt hat und uns mit Lachyoga entspannte sowie die zart wirkende, aber hoch dekorierte Air-Force-Pilotin, die nun – in ihrem neuen Leben – Neuankömmlingen in den USA Englisch beibringt – und demnächst den wunderbaren Ansatz „Journal to the Self“ vermittelt. Und dann war da ich.

Kurzum: Eine ungewöhnliche, lebendige Gruppe mit einer Myriade an Erfahrungen, Eindrücken und Ideen. Eine potente Mischung, zusammengehalten durch die Liebe zum Schreiben, durch gemeinsame Werte und gegenseitige Achtung.

Ja, Schreiben macht stark und es kann beinahe unverwundbar machen, wenn es in einer „community of writers“ geschieht, die ihren Namen verdient. Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr die Zutaten dazu heute findet – entweder in Gleichgesinnten in einer Gruppe oder ganz einfach in Euch selbst.

PS: Für alle BremerInnen gibt es am Samstag wieder eine „community of writers“ beim Schreibtreff ab 10 Uhr in der Stadtbibliothek.

Der nächste Schreibsalon – eine wundervolle, anregende, stärkende „community of writers“, trifft sich am 17. Mai von 18 bis 21 Uhr in der Bürgermeister-Schöne-Str. 12, mit Snack. Einsteiger willkommen.

Am 23.5.2017 ab 18 Uhr stelle ich mein neues Buch „Schreiben zur Selbsthilfe. Worte finden – Glück erleben – gesund sein“ in der Stadtbibliothek in Bremen vor. Es wird auch geschrieben … Ich freue mich auf Euch!

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

3 Kommentare zu „Die „community of writers““

    1. Vielleicht organisieren wir mit Gleichgesinnten mal ein SchreibfreundInnen-Event und bauen die Community aus? Aus Wünschen können ja Visionen und aus Visionen Realität werden … 🙂

      1. SchreibfreundInnen-Event, das klingt very nice! Konstanz böte sich als Ort dafür wunderbar an, weil gleichzeitig auch herrliche Ferienregion… allerdings hald auch für den „Rest“ von Deutschland etwas weit ab vom Schuss… 😉

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