Schreibanlässe

Wie findest Du bloß immer die Themen für Deinen Blog? Und woher nimmst Du die Zeit?, werde ich gelegentlich gefragt. Ich bin dann erstaunt, denn es ist bei mir so: Ich frage mich täglich, welches von den vielen Dingen, die mir passieren, mir auffallen, mich ärgern, erfreuen, zum Nachdenken bringen, ich denn heute bloß als Schreibanlass auswähle.

Die Frage, woher ich die Zeit nehme, ist allerdings berechtigt. Jetzt gerade sollte ich die Muffins für den Geburtstag meines Sohnes aus dem Ofen nehmen, der in einer Dreiviertel Stunde mit acht Jungs startet – wartet mal kurz…

… die erste Portion Muffins sind draußen.

Hier ist schon ein erster Schreibanlass: Mein Sohn wird heute sechs Jahre alt,  wie war es vor sechs Jahren eigentlich, mit einem wenige Stunden alten Säugling? Wer kam da zu Besuch? Wie ging es mir und ihm? Wie fühlte ich mich. Wunderbar, kann ich Euch sagen. Und ich spüre noch heute das Gewicht auf meinem Arm, rieche den weichen duftenden Körper, empfinde den Stolz, wieder eine körperliche Höchstleistung vollbracht zu haben, freue mich einfach, über all das was vor mir liegt…

Oder ich könnte über das Glück schreiben, dass es heute schneit und darüber dass Max die Vögel draußen füttert: Jetzt sind ja die ganzen Regenwürmer eingefroren!

Gerade beim Backen habe ich auch über meine liebsten Küchengeräte sinniert: Ich liebe meinen Teigschaber, der flexibel die kleinsten Reste aus der Schüssel holt. Wirklich, ich weiß, das ist ein bisschen verrückt: Aber dieses Küchengerät würde ich auf keinen Fall eintauschen. Ebenso wenig wie meine rote Kitchen-Aid-Küchenmaschine. Keine, KEINE, andere Maschine würde mich so glücklich machen.

Mit starkem Arm knetet sie Hefeteige, mit sanftem Druck schlägt sie Sahne, mit zuverlässiger Geduld zerschlägt sie Mehlklumpen im Muffinteig. … a propos … ich muss mal eben zum Ofen …

Okay, noch zwei Minuten.

Ihr versteht, was ich meine. Schreiben geht immer. Am liebsten, über all das, was mich erfüllt.  Ich muss nicht immer über die großen Probleme der Welt nachdenken. Diese kleinen Schreibausflüge in meinen Alltag bedeuten, dass ich achtsam lebe und meine Erfahrungen ernst nehme. Gerade die glücklichen Momente sind es wert, aufgezeichnet zu werden. Denn aus evolutionären und neurobiologischen Gründen erinnern wir uns eher an die Krisen und Gefahren. War in der Vorzeit ja mal sinnvoll.

Das ist heute anders, wir zehren in einer komplexen Welt gerade von den guten Erlebnissen, den verarbeiteten Erfahrungen. Noch mehr als von einem Vorrat köstlicher Muffins, denen ich mich jetzt endgültig widme.

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

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