Schutzkreis

Schutzkreis 

von Lyricfactory

Manchmal bin ich schutzlos
dem Eingriff von außen ausgeliefert
da können sie bei mir einmarschieren
die Grenzpfähle achtlos niederreißen
mich zur Beute nehmen
sich an mir weiden

So ist es
wenn ich nicht achtgebe
wenn ich meine Mauern nicht bewache
wenn ich meine Zäune nicht elektrisiere

Es ist meine Verantwortung
Es ist mein Schutzkreis

Das schrieb heute Friederike Hermanni in ihrem lyrischen Blog und inspirierte mich zu diesen Zeilen:

Es gibt eine Schreibmethode aus den USA mit einem unaussprechlichen Namen (Propriozeptive Writing), die ich im Deutschen Selbsthören genannt habe. In der geht es darum, der eigenen Stimme zu lauschen und aufzuschreiben, was wir hören. 25 Minuten lang, mit Kerze an, zu Barockmusik (warum, wieso, weshalb ist bei Linda Trichter-Metcalf und Toby Simon nachzulesen – oder in Schreiben zur Selbsthilfe). Auf jeden Fall habe ich bei diesem Schreiben innere Wesen entdeckt, Anteile von mir, die nicht laut sind und die ich nicht höre, wenn ich in der Welt stehe und mich behaupte oder gerade mal wieder einen Schutzkreis ziehe.

Ich bin so dankbar, diese Wesen im Inneren gefunden zu haben, sie bewahren jugendliche Anteile, Kreativität, Verspieltheit, Keckheit. Mein Schutzkreis hat gewirkt, ohne dass ich es wusste. Jetzt, da ich diese Anteile kenne, spreche ich mit ihnen, heute morgen zuletzt, und sie geben mir Tipps oder weisen mich zurecht. Ich kann ihre Meinungen gut annehmen. Sie sind ja meine eigenen und die helfen mir in der Welt da draußen.

Langer Rede kurzer Sinn: Es lohnt sich zu schauen, was wir schon geschützt haben und was überlebt hat – unbemerkt von uns. was uns ausmacht und lebendig hält. Vielleicht findet Ihr Eure Stimme und leisere Anteile, wenn Ihr meine Schreibeinladung für heute annehmt:

25 Minuten Selbsthören:

  1. Kerze an, Vivaldi streamen, nach innen lauschen, losschreiben.
    Beim Schreiben immer wieder die Sätze und Begriffe hinterfragen:
    Was meine ich mit …?
    So werden wir ehrlicher und dringen tiefer.
  2. Nach 25 Minuten Musik aus, ein Fazit ziehen: Was war mein Thema? Was habe ich noch nicht gesagt? Worüber will ich das nächste Mal weiter schreiben? Wie geht es mir nach dem Schreiben?
    Kerze löschen und ganz bei sich sein.

Danke an Friederike Hermanni für Ihre feine Lyrik und die Anregung.

Das ist die Frage, die uns in diesem Sommercamp besonders beschäftigen wird! Um sie zu beantworten, wollen wir nach Herzenslust fabulieren, fantasieren und Geschichten zu schreiben, die uns unserer Version von Freiheit näher bringen.

Im Sommercamp teile ich deshalb Schreibeinladungen und Imaginationen für drei entspannte Urlaubswochen. Nutze sie, wo immer du möchtest, zu Hause, am Strand, in den Bergen oder anderswo und erlebe jeden Tag ein bisschen deutlicher, wie sich Freiheit anfühlen kann!

Auf in einen wonnevollen Schreibsommer!

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